Atem ist unser Leben, Atem ist unsere Kraft, unsere ganze Existenz ist der Atem!
„Im Inneren, Worte und Bilder“-
Wir atmen mit Liebe, mit Hingabe, mit Dankbarkeit und mit Zufriedenheit.
Atmen ist das Schönste von allem!
–Paramapadma Dhiranandadji.
Atem
`Was ist Atem? ` Wenn ich diese Frage verschiedenen Menschen stellen würde, kämen dutzende unterschiedlicher Antworten. Der Lungenarzt, Physiotherapeut oder Sprachtherapeut, wird diese Frage wahrscheinlich anders beantworten als ein Primarschüler oder ein Gesangs-Dozierender. Unser Yogalehrer Paramapadma Dhiranandadji schreibt auf Seite 141 in YOGAMRITA: „Für einen Yogi ist die richtige Atmung das oberste Prinzip“. (Yogi Dhirananda, 2009).
Mein Name ist Gina Rijkeboer-Spoelstra, verheiratet, Mutter von zwei Söhnen und ich lebe mit meinem Mann und unseren beiden Dackeln in Altreu in der Schweiz. Für den Abschluss: Yogalehrer beim Yogaverband Yoga Schweiz, wählte ich das Thema ATEM.
Mit viel Freude biete ich heutzutage in unsere Yoga-Schule die Atemübungskurse an.
Atem ist unser Essenz
Jeder Mensch atmet. Bei der Geburt findet der erste Atemzug statt. Wenn wir sterben, atmen wir zum letzten Mal aus. Atem ist leben. Viele sind auf der Suche nach der richtigen Atmung. Atmen – um unser Immunsystem zu stärken – hat während und nach der Pandemie mehr und mehr eine bedeutungsvolle Wichtigkeit erlangt. Es sieht manchmal so aus, als ob unser Atem sich in den letzten Jahren zu einem Mode-Artikel entwickelt hat, obwohl unser Atem unsere Essenz ist. Es ist – meiner Meinung nach – eine gute Sache, dass unserem Atmen, d.h. dem richtigen Atmen, mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird; richtig atmen bedeutet auch Fördern unserer Gesundheit. Orientierte man sich in den 60-er Jahren vor allem an den fernöstlichen Kulturen (Schack, Vagus), muss man heutzutage nicht so weit gehen. Es gibt den `Ice-man`, Wim Hof, der grosse Zeilen schreibt. Im Fernsehen bei SRF Einstein zum Beispiel gibt es die Sendung „Atemtherapie: Mit richtigem Atem gegen Stress und Burnout“. (noch immer via die SRF-App abrufbar). Es gibt hunderte von Selbsthilfe-Büchern und Magazine wie Happinez, die in 10 Schritten beschreiben, wie das perfekte Atmen funktioniert. Via die neuen Medien gibt es Webinars, Atem-Apps, Mindfulness-Apps und Mediations-Apps.
Doch niemand hat jemals schwimmen gelernt, nur indem er ein Buch gelesen hat – wir brauchen Disziplin und regelmässiges Training. In unseren Atemübungskursen haben Sie die Möglichkeit, in ruhiger Atmosphäre verschiedene Atemtechniken zu praktizieren und sich nachhaltig anzueignen.
Atmung
Der Hauptzweck unseres Atems ist, mit dem Einatmen Sauerstoff aufzunehmen und Kohlenstoffdioxid und Wasser, über die ausgeatmete Luft abzugeben.
Der Sauerstoff gelangt über die oberen Atemwege in die unteren Atemwege, dann in die Lungenbläschen. In den Lungenbläschen findet dann der Gasaustausch statt. Sauerstoff reichert das Blut an und die Abfallstoffe ’Wasser’ und ‘Kohlenstoffdioxid’ verlassen mit der Ausatmung den Körper. Dieser Prozess von Ein- und Ausatmen findet im Lungenkreislauf, auch äussere Atmung genannt, statt.
Der Gasaustausch, die innere Atmung, oder Zellatmung, findet im Körperkreislauf statt.
Die Nahrung, die wir zu uns nehmen wird während der Verdauung gespalten, um dem Körper Treibstoff bereit zu stellen. Der wichtigste Treibstoff ist Glukose. Glukose und Sauerstoff verbinden sich in kleinen Zellorganen, den Mitochondrien. Mitochondrien wandeln Glukose und Sauerstoff in Kohlenstoffdioxid, Wasser und Energie um. Diese Energie entsteht in Form von
Adenosintriphosphat (ATP) und sie ist nährend für den Körper.
Zusammenhang von Atmung und der Psyche
Es gibt eine direkte Verbindung zwischen unserer Psyche[1] und unserem Atem. Ob westliche Wissenschaft oder Yogaphilosophie, bewusste Atemkontrolle gleicht Körper und Geist aus und stärkt beide. Zum Beispiel bei starken Emotionen und Stress wirkt sich dies stark auf die Atmung aus. Der Atem wird schnell oder flach und wirkungslos. Das Blut wird nicht gereinigt und nicht optimal mit Sauerstoff versorgt. Wenn die Abfälle nicht entfernt werden, führt dies schliesslich zu Krankheiten. Einfach einen Müllsack für eine Weile in eine Ecke stellen und was wird dort auf Dauer passieren?
Genau! das passiert auch in unserem Körper. Ansammlung von Schlacken, Ablagerungen und Giftstoffen. Im Ayurveda spricht man von einem Überschuss an „Ama“, Gift.
Die allgemeine Medizin spricht schlussendlich von Krankheiten, wogegen dazu entsprechende Therapien eingesetzt werden.
Da gibt es dann genug Grund für eine optimale Atmung und der richtige Anspruch auf das Atemsystem. Jede Person kann die Verantwortung dafür selbst nehmen. Da ist der Ansatz für Gesundheitsvorsorge, körperlich wie geistig. In therapeutischen Zentren wird immer mehr Wert gelegt, auf Therapien/Interventionen wie zum Beispiel: Atemtherapie, Mindfulness, Naturtherapie, Meditation und Yogatherapie. Yoga wird heutzutage von vielen Krankenkassen über entsprechende Zusatzversicherungen zu einem Teil vergütet.
[1] Psyche in der Psychologie: ist die Gesamtheit des menschlichen Geistes, bewusst und unbewusst. (Quelle Wikipedia)
Prana
Prana bedeutet wortwörtlich Lebensenergie, Lebenskraft.
Prana verbindet den physischen Körper mit dem feinstofflichen Körper und beeinflusst sowohl unsere körperliche als auch geistige Verfassung. Das Zentrum des Prana ist das verlängerte Mark (Medulla oblongata). Die Energiezentren entlang der Wirbelsäule, auch Cakren genannt (was „Rad“ bedeutet), verteilen das Prana gezielt an bestimmte Körperregionen. Prana fliesst durch den Körper in speziellen Kanälen, den Nadis, und ist für vielfältige körperliche und geistige Funktionen verantwortlich.Obwohl Prana nicht mit dem Atem gleichzusetzen ist, stellt der Atem einen wesentlichen Zugang dar, um Prana aufzunehmen und bewusst zu erfahren. Der Mensch nimmt Prana über Luft, Wasser, Nahrung und insbesondere durch den Atem auf.
In einem Teil des Mahabharata dem grossen Epos der Hindus, wird gesagt:
«Im ganzen Körper werden Geist, Intelligenz, Ego und die grobstofflichen Elemente von Prana gesteuert. Prana befindet sich im Gehirn. Durch Prana wird der Körper aufgebaut, entwickelt und ernährt. Prana bewegt die Zellen, das Gewebe sowie die Muskeln des Körpers und bringt Empfindlichkeit in alle Glieder». (Yogi Dhirananda, 2009).